Stele Ruschweiler
Ruschweiler (1223)

Der Ort Ruschweiler liegt in einer windgeschützten, nach Süden hin offenen Senke, die ursprünglich von einem Bach durchflossen wurde. Entstanden sind die auf -weiler endenden Orte im 8. oder 9. Jahrhundert; der Zusatz weist daraufhin, dass die Gründung auf einen vornehmen Herren zurückgeht. Das könnte in diesem Fall ein Ruzelin oder Ruadstein gewesen
sein. Erstmals genannt wird der Ort im Urkundenbuch der Zisterzienserabtei Salem im Jahre 1223.
1534 gelangte Ruschweiler in den Besitz der Grafen zu Fürstenberg. Nach dem Fürstenbergischen Urbar (Verzeichnis der Besitzrechte) lebten hier zehn Großbauern auf Lehengütern, die auch das Dorfgericht stellten. Kleinere Bauern und die Unterschicht der Seldner wohnten im Oberdorf. Um 1800 gab es in Ruschweiler überraschend viele Handwerker, darunter Schmiede, Zimmerer, Schuster, Leineweber und einen Bäcker, die alle als Zubrot eine kleine Landwirtschaft
betrieben. An der Straße zum Sturmberg gab es ein kleines Gefängnis.
1909 wurde im Oberdorf von Ruschweiler direkt gegenüber der Dorfwirtschaft eine Post- und Telegraphenanstalt eingerichtet. Auf dem Dorfplatz von Ruschweiler, der heute von der Neubrunner Straße durchschnitten wird, befanden sich früher zwei Brunnen. Der Platz war ein gemeinsamer Arbeitsplatz und Versammlungsort. Hier in der Dorfmitte wurde 1907 – 1908 in Gemeinschaftsarbeit die Maria, Mutter der immerwährenden Hilfe geweihte Kapelle gebaut.
Auch die Neugestaltung des Dorfplatzes mit Dorfbrunnen im Jahr 2008 war ein gemeinschaftliches Werk der Bevölkerung.
An der Straße oberhalb des Dorfes steht ein Gedenkstein für den polnischen Kriegsgefangenen Mirtek Gawlowski, der 1941 wegen „Rassenschande“ mit einer jungen Frau aus einer Ruschweiler Familie hingerichtet worden war.
Zusammen mit dem kleineren Volzer See liegt der Ruschweiler See in einem Naturschutzgebiet. Der Dorfbach fließt inzwischen unterirdisch und tritt erst kurz vor seiner Mündung in den See an die Oberfläche.
Quellenangaben:
Text & Redaktion: Christiane Wachsmann
Bildarchiv & Recherchen: Olaf Brandt
Stelen-Gestaltung: Ulrich Dahm-Wachsmann uliform ulm
Grafische Gestaltung: SPIESZDESIGN Neu-Ulm
Historische Aufnahmen: Archiv Illmensee, Aktuelles Foto: Sabine Weinert-Spieß